© TSV Lützellinden

Nach dem Aufstieg mit seiner HSG Wettenberg tut Martin Risse, quasi der Jungspund der Dreierrunde, dies sogar in der Oberliga. Geplant hatte er eine Karriere bis ins hohe Alter nicht, doch der Ehrgeiz war bei Risse schon immer groß. Neben dem Spaß ist ihm aber etwas anderes sehr wichtig, um den Handballsport weiter zu betreiben. "Es ist eine Art Kosten-Nutzen-Aufstellung. Kann mir der Handball einen Mehrwert bieten? Und das muss ich absolut bejahen, denn das Team ist hervorragend, die Akzeptanz hoch. Da muss ich also gar nicht groß überlegen." Für sein mitunter überschäumendes Temperament auf dem Spielfeld ist der 48-Jährige weit über die Grenzen des Gießener Bezirks bekannt, doch das Alter habe ihm schon eine gewisse Ruhe verliehen. "Trotzdem platzt mir ab und zu die Hutschnur", gibt Risse schmunzelnd zu. "Das ist aber eben eine Charakteristik von mir. Dazu kommt, dass ich nur ganz schlecht verlieren kann."

Auch Michael Rocksien nennt diese Eigenschaft sein Eigen. Auch er braucht weiterhin Ziele, um seinen Erfolgshunger stillen zu können. Daher ist es für den bundesligaerfahrenen Keeper wichtig, dass sein aktueller Verein MSG Linden im kommenden Jahr ein Wörtchen um den Aufstieg in die Oberliga mitsprechen kann. "Ich entscheide jetzt von Jahr zu Jahr. In meinem Alter ist das, denke ich, auch normal. Aber ich brauche diese Ziele, um mich motivieren und auch meine Mitspieler anstacheln zu können."

Nachdem der Aufstiegszug für die MSG nach drei Niederlagen gegen Vorrundenende abgefahren sein dürfte, sieht der 49-Jährige das nächste Jahr als entscheidend an. "Nachdem Wettenberg im Vorjahr verdient aufgestiegen ist und in dieser Saison wohl Dotzheim hochgeht, sind wir im kommenden Jahr einfach dran. Aber da erwarte ich natürlich entsprechende Zeichen vom Verein, dass dieser das auch so sieht und um den Aufstieg mitspielen will", sagt Rocksien, der aber auch klarstellt, dass es in Linden enorm Spaß macht. "Das Paket gefällt mir, wir haben eine gute Truppe beisammen. Der Altersunterschied ist in der Halle zudem überhaupt nicht präsent!"

Ein Jahr voller Negativerlebnisse hat Uwe Bonn hinter sich gebracht. Eine Sehnenverletzung in der Schulter ließ ihn nahezu die komplette vergangene Spielzeit ausfallen; zudem stieg sein TSV Griedel in die Bezirksoberliga ab. Doch mittlerweile ist die Verletzung auskuriert, Bonn wieder hoch motiviert "Ich fühle mich fit und immer noch gut genug, den Jungs weiterhin helfen zu können. Der Spaß am Handball steht für mich jetzt im Vordergrund und mit unserer jungen Truppe ist der absolut vorhanden." Zudem liegen für den 51-Jährigen die Vorzüge der langen Karriere klar auf der Hand. "Ich habe natürlich schon viel erlebt im Laufe meiner Karriere und kann den jungen Burschen natürlich wertvolle Ratschläge geben. Und ich spüre auch eine hohe Akzeptanz!"


Wie lange sie noch spielen wollen, konnte oder wollte keiner der Torwart-Routiniers beantworten, die körperliche Verfassung gibt dafür auch die Richtung vor. "Sicherlich ist manchmal eine lustige Voltaren nötig, um gegen die schmerzenden Knochen anzukämpfen", umschreibt es Martin Risse lächelnd. Uwe Bonn, der einst zusammen mit Risse für den TV Münchholzhausen spielte, kann das wiederum nicht verstehen. "Wer Martin mal beim Warmmachen zugeschaut hat, fragt sich, woher dieser Mann Schmerzen haben soll! Aber Spaß beiseite: Natürlich fällt es einem deutlich schwerer als in jungen Jahren. Das Adrenalin hilft da in den Spielen enorm weiter, im Training fällt es einem schwerer."

Um größeren Schmerzen am Tag nach dem Match zu entgehen, hat Michael Rocksien noch einen guten Tipp parat. "Ich mag es unheimlich, nach dem Spiel in der Kabine zu sitzen, zu quatschen und Blödsinn zu machen. Aber wenn die jungen Kerle dann noch weiterziehen wollen, klinke ich mich doch aus." Ein kluger Schachzug, wie auch Bonn bestätigt. "Exzessives Feiern hält doch nach, die Regenerationsphasen werden länger", so der Griedeler Keeper lachend. "Aber man wird ja mit dem Alter generell ein wenig ruhiger, und ich habe auch die Erlaubnis der Mannschaft, früher heimgehen zu dürfen."

Die Erlaubnis, um weiterhin Handball zu spielen, haben alle drei von ihren Familien bekommen (Zitat: "Meine Familie ist glaube ich ganz froh, wenn der Alte ein paar Mal die Woche aus dem Haus ist!"). Der Ehrgeiz ist weiterhin hoch, und da sich alle drei trotz 148 Jahren als Kindsköpfe oder Spielkinder beschrieben haben, werden auch in den kommenden Jahren sicher noch einige Angreifer am Torwarttrio Risse-Rocksien-Bonn verzweifeln.

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