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Lokalduell der besonderen Art beim 27. Linden-Cup

HSG Wetzlar gegen TV Hüttenberg

Wenn zwischen dem 30.Juli und dem 04.August das kleine, runde „Leder“ wieder durch die Stadthalle Linden fliegt, ist wieder Linden-Cup-Zeit. Auch in diesem Jahr dürfen sich die heimischen Handballanhänger über ein namhaftes Teilnehmerfeld und ein spannendes Rahmenprogramm freuen, sodass alles angerichtet ist für ein einmaliges „Handballfest“. Eins von vielen Highlights wird dabei wieder das Derby zwischen der HSG Wetzlar und dem TV Hüttenberg sein, das am Dienstag, den 31.07.2018 um 20.15 Uhr angepfiffen wird. Was es bei dieser Partie zu beachten gilt, wie sich beide Teams in den letzten Jahren entwickelt haben und auf welche Stars sich die Handballfans freuen dürfen, wird in einer kleinen Gegenüberstellung verdeutlicht.

Die Entwicklung in den letzten Jahren

HSG Wetzlar: Die Domstädter haben im Jahre 2011 einen radikalen Schnitt vollzogen und mit einem konsequenten Konsolidierungskurs versucht, den Verein wieder auf finanziell gesunde Beine zu stellen. Sieben Jahre später können die Grün-Weißen auf ein gelungenes Konzept zurückblicken, das jedoch noch nicht beendet ist. Angeführt von einem starken Geschäftsstellenteam und geschickten Schachzügen von Geschäftsführer Björn Seipp entwickelte sich die HSG Wetzlar von einer „grauen Maus“ zu einem farbenfrohen Hingucker in der „stärksten Liga der Welt“. Personell entwickelten sich Spieler wie z.B. Tobias Reichmann, Andreas Wolff, Steffen Fäth, Jannik Kohlbacher oder Kent Robin-Tönnesen zu internationalen Topstars unter der Regie des Erfolgstrainer-Duos Wandschneider/Camdzic. Selbst Weltstars wie Ivano Balic oder Jose Hombrados fanden den Weg an die Lahn und verzauberte die nahezu immer ausverkaufte Rittal Arena mit noch nie dargebotenen Aktionen.

TV Hüttenberg: Die letzten Jahre können beim TV Hüttenberg getrost mit einem kleinen „Handballmärchen“ verglichen werden. Nach der Ära Gorr befand sich das „Handkäsedorf“ auf dem Pfad der Selbstfindungsphase. Alle Nachfolger auf der Trainerposition konnten der Mannschaft nicht mehr die Hüttenberger DNA einflößen, ehe Adalsteinn Eyjolfsson das Amt übernahm. Mit dem Isländer kam der Umschwung und damit verbunden auch der sportliche Erfolg zurück. Der TVH nutzte das Jahr in der 3.Liga, um neue Strukturen innerhalb des Vereins aufzubauen und einen Neustart zu initiieren. Die Erfolgsgeschichte ist bekannt. Einem ungefährdeten Aufstieg in die 2. Liga folgte der überraschende Durchmarsch in die DKB Handball Bundesliga, wo es nach einem aufregenden Jahr jedoch wieder zurück in die 2.Liga ging. Nichtsdestotrotz wurde in diesen Jahren des Erfolges vieles richtig gemacht und dem Verein ein professionelleres Erscheinungsbild verliehen, das nun fortgeführt werden soll.

Wer sind die Stars beider Mannschaften?

HSG Wetzlar:Da beide Teams über ein geschlossenes Kollektiv kommen, dürfte man Einzelspieler eigentlich nicht hervorheben. Trotzdem könnte man bei der HSG Wetzlar z.B. Rechtsaußen Kristian Björnsen nennen. Der 29-jährige Norweger gehört zu den besten seiner Zunft in Europa und wurde verdientermaßen in das All-Star-Team der Weltmeisterschaft 2017 gewählt. Neu hinzugekommen ist Linksaußen Emil Frend Öfors, der vom Rekordmeister THW Kiel den Weg nach Wetzlar fand. Er ist aktueller schwedischer Nationalspieler und man darf auf sein Debüt im grün-weißen Dress gespannt sein. Neuzugang Lenny Rubin dürfte ein weiterer „Hingucker“ werden, denn von ihm erwartet man auf der Königsposition im linken Rückraum einiges.

Der besondere „Star“ der Wetzlarer ist Trainer Kai Wandschneider, der zweimal von seinen Kollegen und Managern zum besten Trainer der DKB Handball Bundesliga gewählt wurde.

TV Hüttenberg: Mit Dominik Mappes hat ein All-Star leider den TV Hüttenberg in Richtung Erlangen verlassen, jedoch kann der TVH weiter auf qualitativ starke Spieler zurückgreifen. Einer davon wechselte vom Lokalkontrahenten HSG Wetzlar zum Turnverein und heißt Nikolai Weber. Der gebürtige Münzenberger wollte seine handballerische Laufbahn noch nicht beenden und schloss sich somit dem TV Hüttenberg an. Mit seiner enormen Erfahrung und seiner langjährigen HSG-Vergangenheit wird das Derby für Weber eine ganz besondere Begegnung. Ein weiterer Akteur, auf den man sich freuen darf, ist Daniel Werning, der auf Rechtsaußen abgelaufene Runde bester Torschütze bei den Hüttenbergern war. Mit seiner trickreichen Spielweise wird Werning auch bei diesem Linden-Cup der Sparkasse Gießen bestimmt für spielerische Highlights sorgen.  Letzter Transfer-Coup der Hüttenberger ist der Schwede Markus Stegefelt für den linken Rückraum, und auch Dieudonné Mubanzem soll für noch mehr Gefahr im Rückraum sorgen.  Auch wenn es sich nicht um eine Person handelt, muss man die offensive 3:2:1-Deckung der Mittelhessen hervorheben, die im Profibereich nur ganz selten in dieser Form praktiziert wird. Für „Taktikfanatiker“ ist es immer eine Freude, solch eine Spielweise zu beobachten, die besonders von ihrer Leidenschaft und dem Kampfgeist lebt.

Was gibt es zu beachten?

Aus den Erfahrungen der letzten Jahre darf man jedem Zuschauer des Linden-Cups der Sparkasse Gießen nur empfehlen, am Dienstag den 31.07.2018 frühzeitig zum Lokalduell zwischen der HSG Wetzlar und dem TV Hüttenberg in der Stadthalle einzutreffen. Im Spiel zuvor kommt es zudem zum „kleinen“ Derby, wenn die A-Jugend-Bundesligateams der HSG Wetzlar und des TV Hüttenberg aufeinandertreffen.

Bericht Conrad Melle